Interview mit Torsten Geiger

am: 4. April 2016 |
Torsten Geiger

Torsten Geiger

Portraitfotograf auf den zweiten Blick

Fast traditionell war ich zu Ostern mit Torsten unterwegs in Sachen Street Fotografie. „Traditionell“, weil wir im letzten Jahr zu Ostern ebenfalls Street fotografierten und dies für uns als neue, aber leider wenig gepflegte, Leidenschaft erkannt haben. In diesem Jahr hat uns das Wetter allerdings einen nassen Strich durch die Rechnung gemacht und somit haben wir uns in Torstens gemütliches Wohnzimmer zurückgezogen und einen unterhaltsamen Nachmittag mit viel Fotoschnack verbracht.

In der neuen Serie, in der ich Mitglieder der Hamburger Fotofreaks interviewe, habe ich an diesem Nachmittag das erste von hoffentlich vielen weiteren Interviews geführt.

Torsten, wie bist du zur Fotografie gekommen?

Mein inzwischen leider verstorbener Onkel hat mir seine alte Kamera in die Hand gedrückt und meinte: „Ich brauche die nicht mehr, nimm du die doch“. Das war so eine kleine Knipse, Canon-Ixus irgendwas, also wirklich klein, und mit der bin ich dann losgezogen. Ich hab sie später auch auf größere Reisen mitgenommen und viele Bilder damit gemacht.

Dir hat das Fotografieren also von Anfang an Spaß gemacht.

Ja, aber anfangs hauptsächlich Landschaften. Personen haben mich damals gar nicht interessiert, das fand ich immer irgendwie komisch.

Und wie kam es dann dazu, dass du begonnen hast, Personen zu fotografieren?

Meine Frau hat mir zusammen mit Freunden die Masterclass vom Stilpiraten zum Geburtstag geschenkt. Das war vor gut anderthalb Jahren, also noch gar nicht so lange her. Das hat so ein Feuer in mir entfacht, ab dem Tag wollte ich nichts anderes mehr als Personen zu fotografieren.

Du fotografierst mit der Canon 60D. Wann bist du zu einer Spiegelreflexkamera übergegangen?

Das weiß ich ziemlich genau, das war 2007. Ich habe ein Angebot komplett mit Objektiven über eBay erstanden. Damals habe ich eine 3-monatige Reise durch Indien gemacht und dachte mir: „da will ich gute Fotos machen, also brauche ich eine gute Kamera“. Frei nach dem Motto: Die Kamera macht die Bilder. (lacht) Die Fotos waren schon wesentlich besser, es macht eben doch viel aus, wenn du die entsprechende Technik hast, aber natürlich macht nicht die Kamera die Fotos.

Hast du danach angefangen, die Fotografie richtig zu lernen oder hattest du dich vorher schon ein wenig damit beschäftigt?

Naja, ich habe noch sehr lange im Automatikmodus fotografiert. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es besser wird, wenn ich alles alleine zusammenstelle und habe doch sehr lange dem „Profi-Modus“ vertraut.

Also, die Kamera macht die Fotos. 😉

Damals tatsächlich noch, ja, da hat die Kamera die Fotos gemacht.

Torstens typischer Gesichtsausdruck

Torstens typischer Gesichtsausdruck.
Wer kennt ihn nicht?

Wenn du jetzt auf Reisen gehst, hast du eine Zweitkamera, eventuell eine Kleinere, die du immer dabei hast?

Nein. Auf Reisen beschränke ich mich auf ein oder zwei Objektive, meist Festbrennweiten, das muss genügen. Ansonsten fotografiere ich ausschließlich mit meiner Canon 60D.

Wie bist du auf die Hamburger Fotofreaks aufmerksam geworden?

Ich bin schon sehr lange dabei, wie lange weiß ich nicht mehr so genau. Die Gruppe war noch relativ klein. Ich habe sie damals durch Zufall auf Facebook gefunden. Der Stammtisch und die guten und hilfreichen Kommentare haben mir gefallen. Man bekommt eine klare Kritik, und es kann einen auch schon mal zerreißen, aber es ist immer ehrlich.

Der Norddeutsche ist da sehr direkt.

Ja, das kann man wohl sagen, aber das finde ich total cool. Man bekommt direkt gesagt, was Mist an seinem Bild ist. Über die Kommentare habe ich sehr viel gelernt und habe auch gelernt, ein paar Grenzen der Fotografie auszutesten. Was kann ich noch machen oder wo ist es zu übertrieben, wie bei zu starker Sättigung oder HDR-Unfälle.

So einen „HDR-Unfall“ hatten wir ja gerade wieder. Hast du das HDR-Loch auch schon mal erwischt?

Nur ganz kurz. Ich habe keine besonders guten Ergebnisse erzielt und habe selbst festgestellt, dass ich das lieber sein lassen sollte und habe so das HDR-Loch schnell überwunden. Der Look spricht mich auch meistens nicht an.

Du hast die Fotografie als Nebenberuf angemeldet.

Ja, das war 2015.

Was machst du hauptberuflich?

Ich bin Erzieher.

Ist es für dich vorstellbar die Fotografie zum Hauptberuf zu machen?

Derzeit würde ich das verneinen. Es ist toll, sich darüber etwas dazuzuverdienen, aber ich denke, dass man es ohne viel Glück oder besondere Fähigkeiten oder Techniken sehr schwer haben wird, hauptberuflich als Fotograf zu arbeiten. Aktuell würde ich es auf jeden Fall ausschließen, auch da ich an meine Familie denken muss und nicht mehr so große Wagnisse eingehen würde.

Wie siehst du deine Zukunft? Welche Ziele hast du im Bereich der Fotografie?

Ich möchte neben meinem Hauptberuf durch die Fotografie Geld verdienen und sie so finanzieren können. Natürlich ist es auch ein Traum, eine Nische zu finden, um einen gewissen Grad an Bekanntheit zu erlangen. Ich beschäftige mich gerade zum Beispiel mit Cosplay und möchte mir da gern einen Namen machen. Die Leute investieren sehr viel Zeit und Geld in ihre Kostüme und machen dann Selfies. (lacht) Da erhoffe ich mir, bald mehr Aufträge zu bekommen, vielleicht auch über die Grenzen Hamburgs hinaus.

(Text und Foto: Britta Gleiminger)

Torsten’s Internetpräsenz

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https://www.facebook.com/TorstenGeigerPhotographie
http://www.instagram.com/torstengeigerphotographie

Torsten’s Fotos – eine kleine Auswahl

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4 Antworten to “Interview mit Torsten Geiger”

  1. Hallo Torsten,
    ich fotografiere auch meistens im Automatik-Modus. Ausser bei den Modenschauen, da nehme ich die „sportliche“ Variante.

    LG Heidi

    • 8. April 2016

      Torsten Geiger

      Hehe, kann ich verstehen 🙂 Auch wenn ich über den P-rofimodus mittlerweile zu komplett manuell um gestiegen bin 🙂

  2. 6. April 2016

    Jörg Schwerin

    Moin Torsten! Schön dich, so, kennenlernen zu dürfen! 😉

    • 8. April 2016

      Torsten Geiger

      Moin Jörg,
      auf bald hoffentlich mal beim Stammtisch! 🙂